Am 30. April marschierten amerikanische Soldaten in Wolfratshausen ein. Stadtkommandant Major Karl Luber trat ihnem mit einer weißen Fahne entgegen, um Gewaltausbrüche zu verhindern.
Der Kulturverein Isar-Loisach (KIL), der Historische Verein Wolfratshausen und die Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald wollen nun mit einer besonderen Aktion an diesen Tag der Befreiung und das Ende des Zweiten Weltkriegs erinnern.

75 Jahre – Tag der Befreiung am 30.April 2020 – Weiße Fahnen für Frieden und Freiheit

Alle Bürgerinnen und Bürger von Wolfratshausen (und natürlich auch von Geretsried) sind eingeladen, am 30.April (nach Möglichkeit bis 8.Mai 2020) weiße Fahnen aus den Fenstern von Wohnungen, Büros und Werkstätten zu hängen.

Städtische Institutionen (Museen, Behörden, Schulen, Theater, Sportstadien u.a.) werden gebeten, weiße Tücher und/oder Fahnen zu zeigen. Kirchen, Moscheen, Synagogen etc. sind ebenfalls gebeten, weiße Tücher zu hängen.

Musikerinnen und Musiker sind eingeladen, am 30.April um 15h00, aus Fenstern und Balkonen, Lieder und/oder Musik zum Tag der Befreiung ertönen zu lassen.

Zum Hintergrund

Die Rainbow Division der US-Army marschierte am 30.April 1945 in München ein, und damit wurde das Nazi-System und die „Hauptstadt der Bewegung“ beendet. Am 30.April marschierten die amerikanischen Soldaten auch in Wolfratshausen ein. Dort, wo im Wolfratshauser Forst südlich des Stadtzentrums 1937 als städtische Wohnsiedlung erbaut worden ist, die erst zur Zwangsarbeitersiedlung und nach der Befreiung durch die amerikanischen Soldaten zum am längsten bestehenden Lager für jüdische „Displaced Persons“ geworden ist (heutiges Waldram, früher „Lager Föhrenwald“). Am 7. Mai 1945 musste der Nazi-General Alfred Jodl in Vertretung des bereits toten Adolf Hitler die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnen, am 8.Mai 1945 war der zweite Weltkrieg zu Ende.

Die Befreiung der von den Nazis politisch und rassistisch Verfolgten, der KZ-Häftlinge, der Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangenen, der Kriegsdienstverweigerer und Widerstandskämpfer/innen war damit verbunden. Für die NS-Verbrecher, Mitläufer/innen und Sympathisanten war es dagegen Zusammenbruch, Niederlage und das Ende ihres mörderischen Unterdrückungs- und Gewaltsystems.

65 Millionen Menschen waren gewaltsam zu Tode gekommen. Mit 27 Millionen Getöteten waren die Völker der Sowjetunion am stärksten betroffen. Sechs Millionen europäische Juden wurden ermordet, über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene, bis zu 500.000 Sinti und Roma sowie etwa 300.000 behinderte und pflegebedürftige Menschen.

Für die Zukunft

Der 30.April 1945 war und bleibt „ein die Zeiten überdauernder Tag der befreienden Niederlage und des rettenden Zusammenbruchs“ (Martin Sabrow, Zentrum für zeithistorische Forschung in Postdam).

Wir haben den alliierten Siegermächten den Frieden und die Befreiung vom Nazi-System zu verdanken und wollen das – wie in vielen anderen Ländern – im Gedächtnis gehalten und feiern. Feiern Sie mit und setzen Sie Zeichen! Und besuchen Sie den Erinnerungsort BADEHAUS Waldram, sobald es wieder öffnen kann www.badehauswaldram.de.

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